Im Gedenken an Harry Zingel (✟ 12. August 2009) ..... Alle Dokumente stehen ab sofort zum freien Download zur Verfügung (Redaktionsstand: letzte BWL CD 8/2009) .... Finanziert wird das Projekt via Google AdSense ... Achtung: Es erfolgt keine Aktualisierung der Inhalte ... Es besteht kein Recht auf Support in jeglicher Hinsicht ... Ich wünsche euch trotz alledem viel Erfolg mit der neuen alten BWL CD!!!

Der kostenlose Newsletter
der BWL CD
© Harry Zingel 2001-2009
BWL Mehr wissen,
mehr können,
mehr sein!
Startseite | Copyright | Rechtschreibung | Link mich! | Impressum | Blog

Strompreise: Was uns ein Preisstopp bringt

Im Gegensatz zu Hessen wollen andere Bundesländer offenbar Preiserhöhungen der Energiekonzerne genehmigen. Was die Verbraucher freuen wird, zeugt jedoch von großer Inkonsequenz - und davon, daß wir in Europa schon wieder den Weg gehen, den uns der Große Bruder auf der anderen Seite des Großen Teiches gewiesen hat. Auch dort hat man es nämlich mit Planwirtschaft versucht, und ist ebenso auf die Schnauze gefallen.

So ist nicht nur verwunderlich, daß überhaupt der Staat Preise genehmigt, sondern auch in hohem Maße inkonsequent, daß er erst die Kosten durch Emissionshandel und Ökosteuer in die Höhe treibt, dann aber dem Unternehmer verbietet, diese Preistreiberei weiterzugeben. Wir leugnen in diesem Zusammenhang gewiß nicht die oligopolistischeAngebotsstruktur auf dem Strommarkt, die durch das sogenannte "Unbundling", also die fiktive Trennung von Netz und Versorgung, nicht aus der Welt geschafft wird, wundern uns aber, daß niemand den Steueraspekt ernst zu nehmen scheint.

Uns wundert indes nicht, daß man weder aus der Geschichte noch vom Großen Bruder zu lernen bereit ist, sondern hier die gleichen Fehler macht wie 2000/2001 in California: dort verbot man den "Investor Owned Utilities" (Pacific Gas & Electric, Southern California Edison und San Diego Gas & Electric) Preiserhöhungen auf der Abgabeseite, zwang die Unternehmen aber andererseits, NOx-Zertifikate zu handeln - die amerikanische Version des Emissionshandels. Jeder Erstsemesterstudent sieht ein, daß das nicht lange gutgehen kann, nur Politiker verfügen über ausreichende Realitätsverweigerung, es zu ignorieren.

Winston Churchill bezeichnete einst den Unternehmer als den Esel, der den ganzen Karren zieht. Das hat man in California nicht eingesehen, und hier glaubt man es auch nicht. Noch nicht: macht man nämlich eine weile so weiter, wie es jetzt in Hessen begonnen hat, brechen die Energieversorger hier genauso zusammen wie vor einem halben Jahrzehnt in California. Und noch etwas anderes passiert, was wir noch verhindern können, wenn wir nur wollen:

Auf der Höhe der kalifornischen Energiekrise ging man dazu über, Energierationierungsscheine auszugeben, was hier bekanntlich für die Zeit nach Kyoto schon geplant wird. Es wundert eigentlich niemanden, daß die energieintensiven Unternehmen binnen Tagen schlossen und sich mit dem Verkauf ihrer Quoten eine goldene Nase verdienten - ein Effekt, der hier als Öko-Arbeitslosigkeit schon jetzt bekannt ist, wenngleich bisher erst schleichend. Das würde dann aber zu einer wahren Implosion der Wirtschaft werden. Der Strom-Schlag, sozusagen. Im Münsterland gab es vor ein paar Tagen eine Generalprobe.

Links zum Thema: Wie der Emissionshandel den Strompreis in die Höhe treibt, und was man dagegen tun kann | Turbo-Merkelsteuer: Plant Rot-Schwarz die Erhöhung der »Ökosteuer«? | Individuelle Energierationierung in England ernsthaft geplant! | Aluminiumindustrie: an der Grenze zum Öko-Tod | Von den Folgen der Pseudomarktwirtschaft, oder was wir uns zum Fest schenken sollten (interne Links)

Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Emissionshandel", "Energie", "Ökosteuer", "Rationierung". [Manuskripte]: "Markttheorie.pdf", "VWL Skript.pdf".
Diese Hinweise beziehen sich auf die zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels aktuelle Version der BWL CD. Nicht alle Inhalte und nicht alle Stichworte sind in älteren Fassungen enthalten. Den tagesaktuellen Stand ersehen Sie aus dem Inhaltsverzeichnis oder dem thematischen Verzeichnis.


© Harry Zingel 2001-2008
Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
Zurück zur Hauptseite: http://www.bwl-bote.de