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Münteferings Abgang: Der Anfang vom Ende des Parteiensystems?

Bislang haben wir uns bei Kommentaren zu Personen des öffentlichen Lebens zurückgehalten, außer freilich wenn es um Politiker mit krimineller Vergangenheit wie Fischer oder Trittin, ehemalige Terroristenanwälte in Ministerämtern wie Schily oder gar um Kindersexvorwürfe gegen Europaabgeordnete ging. Der gestrige Abgang von Franz Müntefering wäre daher dem BWL-Boten normalerweise keine Zeile wert, ließe er nicht tiefer blicken als es den Beteiligten vermutlich bewußt ist.

So ist eigentlich egal, wer an der Spitze der SPD steht: Franz Müntefering mit seiner Pöbelei gegen die Wirtschaft oder Andrea Nahles mit ihrer Bürgerzwangsversicherung - abzocken wollen beide, genau wie alle anderen. Interessant ist aber die Dauer der schon seit sechs Wochen laufenden Koalitionsverhandlungen zwischen SPD und CDU, und natürlich deren bisherige Ergebnislosigkeit. So hat der Volkssouverän in einer allerdings wirklich souveränen Entscheidung die Parteien stillgelegt, ganz gleich, wie sie heißen. Denn die Politiker haben nur drei Möglichkeiten:

Sie können sich einigen, aber dazu müßten sich beide Seiten verbiegen, denn die Übereinstimmungen zwischen CDU und SPD sind nicht viel größer als die zwischen den anderen potentiellen Koalitionspartnern. Sie könnten auch die Verhandlungen platzen lassen, aber dann platzen ihre Posten und Pöstchen mit. Deren Inhaber fallen zwar weich, aber wer will schon des Steuerzahlers üppig sprudelnder Diätversorgung entgehen? Schließlich könnten die Koalitionäre die wichtigen Themen einfach ausklammern und eine Art Scheinkoalition des kleinsten gemeinsamen Nenners aufrichten - und genau das ist, was derzeit passiert.

Oder auch nicht: was nämlich nach außen dringt läßt darauf schließen, daß selbst die der parasitären Kaste nunmal eigene Rückgratlosigkeit überstrapaziert worden ist: Stoiber nicht mehr nach Berlin, die SPD in der Krise, die Umsatzsteuererhöhung bis zum Jahresende kaum noch machbar - So muß es sein! Das Gezänk wird jeden Tag lauter, die Vorschläge jeden Tag schriller. Und im Bundesgesetzblatt herrscht eine geradezu himmlische Stille. Die Weisheit, die der Volkssouverän mit seiner Wahlentscheidung bewiesen hat, ist grenzenlos: scheitern nämlich die derzeitigen Koalitionsverhandlungen, wäre die Schnittmenge zwischen Rot, Grün und Gelb oder Dunkelrot, Schwarz und Grün noch kleiner als die zwischen Rot und Schwarz, und Rot-Dunkelrot-Schwarz wäre erst recht unmöglich. Nur einen Stasi-Minister haben wir ja schon, das wenigstens wäre nichts Neues, ganz gleich welches Farbenspiel man gerade betreibt.

Volkes Mund tut Wahrheit kund, das war schon öfters so. Auch und gerade in den Witzen: Schröder, Fischer und Trittin (oder setzen sie beliebige andere Namen, die sind so austauschbar wie die Parteien, die sie vertreten) sitzen in einem Boot, dieses kentert und geht unter. Wer wird zuerst gerettet? Richtig, Deutschland. Das ist genau, was wir jetzt erleben. Die Wirklichkeit überholt den Witz: die alle gehen hoffentlich unter, und das könnte Deutschlands Rettung werden. Unblutig, unspektakulär, aber wohlverdient - und sogar mit Unterhaltungswert. Das ist hoffentlich der Anfang vom Ende des Parteienzeitalters, das der Volkssouverän ganz offenbar gewollt hat. Politik macht wieder Spaß. Na endlich!

Link zum Thema: Michael Jackson und Daniel Cohn-Bendit, oder von den Vorrechten der politischen Kaste | Müntefering und die Judenhetze | Bürgerversicherung: Die Leitbilder der Zwangsmentalität | Wahlergebnis: Wie das Volk die Politik stillgelegt hat | (interne Links)


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