Im Gedenken an Harry Zingel (✟ 12. August 2009) ..... Alle Dokumente stehen ab sofort zum freien Download zur Verfügung (Redaktionsstand: letzte BWL CD 8/2009) .... Finanziert wird das Projekt via Google AdSense ... Achtung: Es erfolgt keine Aktualisierung der Inhalte ... Es besteht kein Recht auf Support in jeglicher Hinsicht ... Ich wünsche euch trotz alledem viel Erfolg mit der neuen alten BWL CD!!!

Der kostenlose Newsletter
der BWL CD
© Harry Zingel 2001-2009
BWL Mehr wissen,
mehr können,
mehr sein!
Startseite | Copyright | Rechtschreibung | Link mich! | Impressum | Blog

Technologische Stagnation und wirtschaftliche Krise

Vordergründig wegen fehlender Rentabilität hat Air France gestern die letzte Concorde ihrer Überschall-Flotte nach 27 Jahren Flugbetriebes eingemottet - und die Maschinen von British Airways sollen im Oktober das gleiche Schicksal erleiden. Damit endet - vorläufig? - das Kapitel des zivilen Überschall-Flugverkehrs. Wieder ein Ausstieg - vielleicht aus einer Technologie, die dem Normalverbraucher ohnehin nie zugute kam - aber eben doch ein Ausstieg, ein Abstieg, ein Verlust technischen Potentials.

Stagnation und Rückschritt

Vor etwas über dreißig Jahren brachten wir in wagemutigen Abenteuern 12 Menschen auf den Mond, als Kundschafter der menschlichen Spezies, als Vorhut der Besiedlung des Sonnensystems, so glaubte man damals. Inzwischen können wir nichtmal mehr die niedrige Umlaufbahn der ISS verlassen, und selbst deren Schicksal ist nach dem neuerlichen Absturz eines Space Shuttles ungewiß. Auch die Kernenergie geben wir derzeit auf, jedenfalls in Deutschland, aber nicht in China, von wo wir einst möglicherweise die Fusionstechnolgie "günstig" einkaufen werden, nachdem die deutsche Fusionsanlage "ASDEX" ins Reich der Mitte verscherbelt wurde und seither dort von chinesischen Wissenschaftlern erfolgreich betrieben wird. Einzig die Computertechnologie hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht, aber selbst die scheinen sich derzeit in Rückschritte zu verkehren da man versucht, alle Transaktionen und Installationen künftig zentral zu überwachen, was im Kern der gleiche Fehler ist, den die Sowjetunion einst machte, als sie alle Schreibmaschinen zentral registrieren wollte.

Die technologische Basis der Wirtschaft

Dabei ist gerade die Computertechnik ein Lehrbuchbeispiel für den Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Technik: hatte Deutschland vor 20 Jahren noch eine hochgradig repressives Telekommunikationsgesetzgebung, die Satellitenempfang ("Feindsender") ebenso verbot wie die elektrische Koppelung von Computern mit dem Telefonnetz unter Strafe stand (!), so hat Deutschland Anfang des Jahrtausends vorübergehend einen regelrechten Telekommunikations-Boom entwickelt: eine materielle Basis beförderte einen wirtschaftlichen Fortschritt, der allen zugute kam, auch jeden, die mit dem Web eigentlich nichts am Hut hatten. Instrumental war hier vermutlich das Ende der 80er Jahre vom Gesetzgeber und der Polizei nicht mehr zu verhindernde Aufkommen des individuellen Satellitenemfanges, was zur Freigabe dieses Marktes und damit zum Ende des Staatsfernsehmonopols in Deutschland führte, und später das Entstehen zahlreicher Callback-Dienste, was die Liberalisierung des Telekommunikationsmarktes 1996 unumgänglich machte. Liberalisierung und Globalisierung als Auslöser für Technologische Entwicklungssprünge und damit wirtschaftliche Prosperität: so einfach ist das! Und TCPA und "Trusted Computing" könnten in den nächsten Jahren für das Netz die gleiche Wirkung entfalten wie Atom- und sonstige Technologieausstiege für andere Wirtschaftssektoren.

Historische Beispiele

Das ist alles nicht neu und kann auch gut in der Geschichte beobachtet werden: am 02.01.1492 fällt Granada und schon am 12.10.1492 wird "Westindien" entdeckt. Der Islam ist besiegt; jetzt bricht das Christentum auf, die Welt zu erobern: das Ende einer politischen Repression (Islam) hat einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung bewirkt: Globalisierung und Internationalisierung als Basis der technischen Entwicklung und damit des Fortschrittes.

Verpaßte Chancen

In so vielen Technologien waren die Deutschen einst führend: Fliegerei, Schwerindustrie, Chemie, Kernkraft, Fliegerei - in kaum einem Gebiet geht irgend etwas ohne deutsche Erfindungen. Und Peenemünde hat uns letztlich zum Mond gebracht. Nur machen andere, was übrige bleibt, und das ist das Geschäft. Die Deutschen wurden daher als das Volk der verpaßten Gelegenheiten bezeichnet, sehr treffend.

Wir können die Krise lösen

Vielleicht sollten wir den nunmehr eingeschlagenen ökosozialistischen Weg konsequenter gehen, denn die Deutschen machen ja alles ganz. Vielleicht steigen wir plötzlich aus der Kernkraft aus, in einem Schlag. Das würde endlos Arbeitsplätze in der Demontageindustrie schaffen. Auch auf den Autobahnen sterben zu viele Menschen, also führen wir die Klimascheine auch für Autofahrer ein. Fünf Mark wären dann ein unerreichbar billiges Schnäppchen. Die Biotechnologie haben wir ja schon fast vertrieben: vielleicht bieten wir Chinesisch-Kurse für die letzten verbliebenen Biowissenschaftler an? Immerhin haben wir schon große Fortschritte gemacht: es gibt ja kaum noch Kinder, also scheißt in 30, 40 Jahren keiner mehr das Land zu. Da der Mensch ein Parasit ist, haben wir die Schädlingsbekämpfung in Deutschland schon recht gründlich vorangetrieben. Nur die Abtreibung sollte man erlauben, möglichst bis kurz vor der Geburt, um den Prozeß zu beschleunigen, und ab 60 sollten ältere Mitbürger bei Rot über die Straße gehen dürfen, ab 65 sollten sie es müssen. Dann ist die Natur bald mit sich allein, im Dschungel, der einst ein blühendes Land war.

Es muß erst richtig schlimm werden

...denn es geht uns offensichtlich noch viel zu gut, so daß wir es uns leisten können, in der derzeitigen wirtschaftlichen Situation allen ernstes noch um mehr Lohn zu streiken. Aber wenn es erst eine richtige Wirtschaftskrise gibt, dann fällt die grüne Ideologie vielleicht wie einst Granada gefallen ist. Dann könnten wir bald den Mars erreichen und beginnen, die Rohstoffe des Mondes und der Asteroiden abzubauen. Die Chinesen haben den ersten kleinen Schritt in dieser Hinsicht getan: die fluten heute den berühmten Dreischluchten-Stausee, das größte Wasserkraftprojekt der Welt. Das, und die vielen anderen Technologieprojekte des Reichs der Mitte, könnte einen wirtschaftlichen Boom geben, den wir uns heute noch nichtmal vorstellen können. Dann ginge es wieder vorwärts. Schade nur, daß eine Generation verschwendet wurde.

Links zum Thema

Columbia, China und der Eisenberg | Wovor die Mächtigen sich wirklich fürchten | TCPA: Auf dem Weg in die totale Kontrolle | Diskussionspapier zur Globalisierung (interne Linkss)


© Harry Zingel 2001-2008
Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
Zurück zur Hauptseite: http://www.bwl-bote.de