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Break Even Rechnung: was zum Teufel ist der DBUF?

Die Break Even Rechnung ist schon immer bei den Prüfungslyrikern beliebt. Wir haben daher von Zeit zu Zeit manch heftige Aufgabengestaltung an dieser Stelle ausgeplaudert (Beispiel 1, Beispiel 2, Beispiel 3). Jetzt ist wieder eine Aufgabengestaltung aufgetaucht, die im Prinzip zwar ebenfalls nicht neu ist - wir hatten sogar schon mal über einen ganz ähnlichen Aufgabentyp berichtet -, aber dennoch Prüfungsteilnehmern den ganzen Tag versauen kann. Was zum Teufel ist also der DBUF??

Eigentlich ist der Break Even Punkt ja an der Produktions- und Absatzmenge zu finden, an der das Unternehmen mit einem Produkt in die Gewinnzone eintritt. Dies scheint einfach zu sein, aber berüchtigte Aufgabengestaltungen wie die Frage nach der Gewinnschwellenrechnung ohne Mengenangabe testen des Prüfungsteilnehmers Fähigkeit zu Transferwissen. In dem jetzt demonstrierten Aufgabentyp geht es darum, für mehrere, unterschiedliche Produkte eine einheitliche Gewinnschwellenrechnung zu betreiben. Auch hier fehlt also eine Mengenangabe - denn es gibt derer ja mehrere (so viele, wie Produkte vorhanden sind), was ebensowenig nützt, also genauso verwirrt. Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Schauen wir uns das mal etwas genauer an:

Für drei Produkte seien die folgenden Daten bekannt:

 Produkt AProdukt BProdukt C 
Tatsächliche Absatzmenge pro Periode100 Stück120 Stück130 Stück 
Verkaufspreis20 Euro/Stück50 Euro/Stück40 Euro/Stück 
Variable Kosten5 Euro/Stück40 Euro/Stück20 Euro/Stück 
Erzeugnisfixkosten100 Euro/Periode500 Euro/Periode1.000 Euro/Periode 

Die Unternehmensfixkosten betragen 5.000 Euro pro Periode. Es soll berechnet werden, bei welchem Gesamtumsatz ein Break Even Punkt zu finden ist, wenn das Verhältnis der Produktausbringungsmengen unverändert bleibt. Arghh!

Wir berechnen zunächst die Deckungsbeiträge, denn das kann niemals schaden, und da die Mengen bekannt sind auch gleich den Umsatz mit:

 Produkt AProdukt BProdukt CSumme
Deckungsbeitrag I15 Euro/Stück10 Euro/Stück20 Euro/Stück 
 1.500 Euro/Periode1.200 Euro/Periode2.600 Euro/Periode5.300 Euro/Periode
Umsatz2.000 Euro/Periode6.000 Euro/Periode5.200 Euro/Periode13.200 Euro/Periode

Der Gesamtumsatz i.H.v. 13.200 Euro pro Periode wird auch als Umsatzvolumen bezeichnet und der Gesamtdeckungsbeitrag aller drei Produkte in Höhe von hier 5.300 Euro pro Periode ist das Deckungsbeitragsvolumen. Der Break Even Punkt kann im Beispiel nicht über die Menge gerechnet werden, denn es gibt keine eindeutige Mengenangabe - die drei Produkte haben ja unterschiedliche Mengen. Auch hier versagt also die traditionelle Lösungsstrategie, was der tiefere Sinn der Sache sein dürfte. Was also tun?

Hier kommt der Deckungsbeitragsumsatzfaktor ins Spiel, auch als DBUF bezeichnet. Dieser berücksichtigt nämlich einfach das bestehende Verhältnis der Produkte, ohne sich um die einzelnen Mengen zu kümmern - nach denen ja auch gar nicht gefragt wurde, denn es soll ja nur der Break Even Umsatz berechnet werden, nicht die Break Even Menge. Rechnen wir also erstmal

so erhalten wir den Faktor, durch den wir den bestehenden Fixkostenblock einfach nur dividieren müssen, um auf das Break Even Umsatzvolumen zu kommen, wobei wir natürlich darauf achten, auch die Erzeugnisfixkosten mitzurechnen:

Mehr Schein als Sein scheint das Motto dieser Aufgabe zu sein: was knallig schwer aussieht, kann mit zwei simplen Rechenschritten erschlagen werden. Wer darauf nicht kommt, hat keine Chance. So einfach ist das - und so wichtig also, sich diesen Aufgabentyp im Vorfeld des großen Tages angeschaut zu haben.

Das ist übrigens noch lange nicht das Ende der sprichwörtlichen Fahnenstange: Aufgaben, in denen drei Produkte, Deckungsbeiträge und Absatzmengen vorkommen, eignen sich hervorragend, auch Engpaßrechnungen mitzunehmen. Wie das gehen kann, haben wir aber schon an anderer Stelle demonstriert.

Der grundlegende hier demonstrierte Aufgabentyp ist schon seit 2004 auf der BWL CD im Excel-Ordner in der Datei "Break Even Mischrechnung.xls" abgebildet. Auf allen CDs mit Herstellungsdatum ab heute findet sich auch die hier demonstrierte Aufgabenvariante einschließlich der Kombination mit der Engpaß-Rechnung in einer erweiterten Version dieser Datei.

Links zum Thema: Knallharte Prüfungsfragen zur Break Even Rechnung, Teil 1 von 3 | Teil 2 von 3 | Teil 3 von 3 | Break Even Rechnung: eine echte Prüfungs-Knallschote | Wissen, Können und Erkennen, oder von der Treppe, die zum Prüfungserfolg führt | Engpaß-Rechnung: wo der dicke Hammer hängt (interne Links)

Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Break Even Analyse", "Break Even Analyse, Aufgabengestaltungen", "Deckungsbeitrag", "Deckungsbeitragsrechnung", "Fixkosten", "Fixkostendeckungsrechnung", "Kosten", "variable Kosten". [Manuskripte]: "DB-Rechnung Skript.pdf", "Lehrbuch der KLR.pdf". [Excel]: "Break Even aus Gesamtkosten.xls", "Break Even aus Mischrechnung.xls".
Diese Hinweise beziehen sich auf die zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Artikels aktuelle Version der BWL CD. Nicht alle Inhalte und nicht alle Stichworte sind in älteren Fassungen enthalten. Den tagesaktuellen Stand ersehen Sie aus dem Inhaltsverzeichnis oder dem thematischen Verzeichnis.

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