Im Gedenken an Harry Zingel (✟ 12. August 2009) ..... Alle Dokumente stehen ab sofort zum freien Download zur Verfügung (Redaktionsstand: letzte BWL CD 8/2009) .... Finanziert wird das Projekt via Google AdSense ... Achtung: Es erfolgt keine Aktualisierung der Inhalte ... Es besteht kein Recht auf Support in jeglicher Hinsicht ... Ich wünsche euch trotz alledem viel Erfolg mit der neuen alten BWL CD!!!

Der kostenlose Newsletter
der BWL CD
© Harry Zingel 2001-2009
BWL Mehr wissen,
mehr können,
mehr sein!
Startseite | Copyright | Rechtschreibung | Link mich! | Impressum | Blog

Leserzuschrift vom 10.10.2007

zu unserem Artikel "Burma und die Deutsche Einheit, oder warum die Mönche sterben müssen"

Absender: Johannes Igel

Sehr geehrter Herr Zingel,

in weiten Teilen Ihres Kommentars stimme ich Ihnen zu. Der Teil, dem ich nicht zustimme, ist der, in dem Sie Martin Luther als moralische Instanz bezeichnen. Dabei müssen Sie übersehen haben, dass es Luther war, der dazu aufgerufen die Synagogen der Juden und Ihre Geschäfte zu zerstören. Auch die Vertreibung der Juden hat Luther mehrmals in seinen Predigten gefordert. Auch haben viele protestantische Bischöfe und Priester die Naziideologie unterstützt. Die Reichskristallnacht fand an Luthers Geburtstag statt.

Es war keineswegs so, dass die Reformation den Ablasshandel und das politische System abgeschafft hat. Erst durch die Reformation wurde das politische System der Vielstaaterei in Deutschland noch verstärkt. Der Ablasshandel wurde danach in Kirchensteuer umgewandelt. Besonders in den protestantischen Länder wurde er sogar noch ausgebaut.

Und hatten wir in Deutschland nicht wegen den Protestanten einen Dreißigjährigen Krieg? Das Leid und Elend, dass ausländische Truppen den Deutschen zugefügt, hatte dazu beigetragen, dass Deutschland zum Armenhaus Europas wurde.

Ich wäre Ihnen daher, dankbar, wenn Sie diesen Teil Ihres Kommentars nochmals überarbeiten würden.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Igel

Kommentar des BWL-Boten: Antisemitismus war in früheren Jahrhunderten eine verbreitete Geisteshaltung. Auch Karl Marx war bekanntlich ein Judenhasser. Wollte man alle judenfeindlichen Dichter und Denker der Vergangenheit vom Diskurs ausschließen, wären nahezu alle disqualifiziert. Auch in der Gegenwart sind Antisemitismus und (was nicht dasselbe ist!) Antizionismus nicht selten, nur gibt es keiner mehr offen zu. Auch hinsichtlich Ablaßhandel und Vielstaaterei stimme ich Herrn Igel nicht zu: war der deutsche Flickenteppich wirklich so schlimm, oder überwiegen nicht doch die Nachteile der gegenwärtigen Eurosklerose? Und schließlich: Luther hat die ausländischen Besatzer des Dreißigjährigen Krieges nicht gerufen. Leider wurden immer Kriege im Namen der Religion geführt, und diese Kriege waren so schrecklich wie Kriege nunmal sind. Das mindert mE nach nicht die grundlegende Leistung des Reformators – und seine Relevanz für unsere Zeit, die noch viel verlogener ist als die Epoche Luthers.

Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers des BWL-Boten wieder und werden nur mit Absender- bzw. Verfasserangabe veröffentlicht. Es besteht kein Anspruch auf Veröffentlichung oder ungekürzte Veröffentlichung einer Leserzuschrift.

Hrsg. & v.i.S.d.P.: Harry Zingel 2006; Erlgarten 8, 99091 Erfurt, Tel. 0172-3642082, 0361-2606029, Fax 0361-2118928


© Harry Zingel 2001-2008
Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
Zurück zur Hauptseite: http://www.bwl-bote.de