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Gaspreisexplosion: warum wir selbst schuld sind, und was man dagegen tun könnte

Wie die Medien heute weithin berichten, führt die gegenwärtige Explosion des Ölpreises auch zu einer Steigerung des Gaspreises, weil der Gaspreis an den Ölpreis gekoppelt ist: steigt der Ölpreis, verteuert sich auch das Gas. Wie immer erfahren wir aber nur die halbe Wahrheit - und unternommen wird nichts, was den Gaskunden entlasten könnte.

Die Koppelung des Gaspreises an den Ölpreis besteht schon seit Jahrzehnten und hatte anfänglich den Zweck, die Ausbeutung von Gasfeldern durch Gewährung eines planwirtschaftlichen Mindestpreises zu subventionieren - eine sozialistische Denke, die uns heute sicher nicht unbekannt ist. Da man aber damals (im Gegensatz zu heute) keine Festpreise garantieren wollte, kam man auf die Idee mit der Preiskoppelung - eine Art der indirekten Subvention der Gasversorger. Im Prinzip wäre das aber schon im Februar 1970 obsolet gewesen - mit dem Erdgas-Röhren-Geschäft zwischen Mannesmann und der damaligen Sowjetunion. Ein weiterer Effekt, den man aber auch erreichen wollte, war ein Schutz der Verbraucher vor überhöhten Oligopolpreisen. Wie meist bei zentralplanwirtschaftlichen Eingriffen in den Markt ist aber auch dieser Schuß nach hinten losgegangen.

Denn heute steigen die Ölpreise, und Hurrikan Katrina ist nur einer von vielen Gründen - auch der Wirtschaftsboom in China führt zu einer massiven Nachfrageausweitung, deren Auswirkung wir alle an den Zapfsäulen mitkriegen. Einst wollte man den Verbraucher vor überhöhten Preisen schützen, aber genau das wird jetzt durch die Preiskoppelung bewirkt: drastisch steigende Gaspreise, ohne daß dies vom Markt gerechtfertigt wäre. Und die Gasversorger, die zu dieser Preiserhöhung gezwungen werden ohne zugleich höhere Kosten zu haben, reiben sich die Hände.

Man könnte natürlich die Gaspreisbindung einfach Knall auf Fall abschaffen, und schon daß dies nicht öffentlich debattiert wird, ist ein erstaunliches Indiz, denn offenbar wünscht die Politik keine Entlastung der Verbraucher. Sonst hätte sie diese Reform nämlich längst auf den Weg gebracht. Aber auch die Wirtschaft ist schlau, und zwar schlauer als die Politik, wen würde das wundern? So bestehen entlang der Wertkette langfristige Lieferverträge, oft für zehn bis 20 Jahre. Erst nach Auslaufen dieser Verträge wäre eine Abschaffung der Ölpreisbindung auch wirksam. Auf absehbare Zeit ändert sich also nichts: die Heizkosten steigen ins Uferlose.

Jedenfalls in Deutschland ist das so, trotz der Liberalisierung der Energiemärkte übrigens und trotz der "vier Freiheiten" des Vertrages von Maastricht, die jetzt offenbar nicht mehr so ernstgenommen werden. In Frankreich gehen die Uhren wieder mal anders. Dort blockierten die Fernfahrer gestern zahlreiche Treibstoff-Depots vor allem im Osten des Landes. Das mußten sie nur einen Tag lang tun, bis die Regierung einlenkte und Steuererleichterungen für Fuhrunternehmer in Aussicht stellte. Die Deutschen aber lösen eine Bahnsteigkarte, bevor sie eine Demonstration beginnen. Sie sind damit selbst schuld, wenn sich nichts ändert.

Links zum Thema: Neue Strompreiserhöhungen geplant | Wie der Emissionshandel den Strompreis in die Höhe treibt, und was man dagegen tun kann | Ökosteuererhöhung und Maut-Ausweitung geplant (interne Links)

Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Emissionshandel", "Energie", "GWB", "Quasi-Steuer", "Rationierung", "Wettbewerbsbeschränkung". [Manuskripte]: "GWB.pdf", "VWL Skript.pdf".
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