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Autofahrer ausspioniert, und was wir daraus lernen können |
Der bekannte Nachrichtendienst heise.de kolportiert ein Gerücht, daß aus den USA importierte Fahrzeuge ihrer Fahrer ausspionieren würden. So sei es angeblich möglich festzustellen, wohin ein Auto fährt, wie schnell es sich bewegt und ob Sicherheitsabstände eingehalten werden. Die allerdings völlig unbestätigte Datenschutz-Horrorvision läßt aber auch Schlüsse zu, die für die deutsche Politik wenig schmeichelhaft sind. So wundert es nicht, daß Marketing-Firmen, die schon über das Internet mit all seiner Ad- und Spyware viel mehr in unsere Intimsphäre eindringen als durch diese nervende, laute und aggressive TV-Werbung, sich brennend für die Fahrgewohnheiten der mobilen Bundesbürger interessieren, denn das Bewegungsprofil eines Autofahrers ermöglicht auch festzustellen, wo dieser einkauft. Arbeitgeber lecken sich gewiß auch alle zehn Finger nach solchen Daten, könnten Sie doch endlich die Krankfeierer damit überführen - und Staatsanwälte haben schon feuchte Träume, ermöglicht sowas doch die völlig blitzfreie aber dennoch blitzschnelle Zustellung entsprechender Strafbefehle. Kein Wunder also, daß der hessische Datenschutzbeauftragte schon heftig protestiert haben soll - obwohl noch kein solches Überwachungsgerät wirklich aufgetaucht ist. Ein Wunder ist diese Reaktion aber schon - ist ein vergleichbares Überwachungssystem doch schon längst vorhanden: Überall im Lande werden nämlich derzeit die Mautbrücken installiert, die ab erstem Januar die Totalüberwachung aller Fahrzeuge ermöglichen sollen. Auch hier ist das Ticket fest eingebaut, denn wer an zwei aufeinander folgenden Mautbrücken in zu kurzem Abstand vorbeikommt, muß zu schnell gewesen sein - so blitzfrei geht es also schon. Es wundert nur, daß alle die Maut als großen technischen Fortschritt feiern und keiner sich darüber aufregt, daß diese Technologie genau das kann, was jetzt das Gerücht von den US-Importfahrzeugen behauptet wird. Offensichtlich leiden wir unter einer sehr selektiven Wahrnehmung: schon die Idee, uns könnten die Amerikaner ausspionieren, erregt den Zorn der Datenschützer. Daß wir genau dasselbe mit viel größerer technischen Perfektion selber tun, erregt niemanden: sogar die direkte Mobilitätsrationierung per Satellit wird ja schon ausprobiert. Das ist dann natürlich der Gipfel des Fortschritts. Sowas läßt tief blicken! Links zum Thema: Nach der Maut für alle: was ist das nächste Projekt? | Ökosteuererhöhung und Maut-Ausweitung geplant | Maut-Kostenrechnung: es ist noch viel teurer | Innenstadt-Maut für Deutschland erstmals offiziell gefordert (interne Links) Originalbericht auf heise.de (externer Link) Hinweise auf relevante Inhalte der BWL CD: [Lexikon]: "Emissionshandel", "Energie", "Ökosteuer", "Kfz-Steuer", "Krise", "Maut", "Mineralölsteuer", "Rationierung". |
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Im Gedenken an Harry Zingel, ✟ 12. August 2009
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