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Schröder: »Milliarden für die Bildung«

In seiner gestrigen Regierungserklärung hat Bundeskanzler Schröder die vor einem Jahr vorgestellte Agenda 2010 verteidigt und versprochen, Deutschland zu "neuer Stärke" und "zurück an die Weltspitze" zu führen. Die Streichung der Eigenheimzulage und ein Teil der Goldreserven der Bundesbank sollten für Bildung und Forschung eingesetzt werden. Beim Hören der einstündigen Rede im Autoradio fragte ich mich, ob ich in der gleichen Republik lebe wie der Bundeskanzler.

Aus nächster Nähe beobachte ich das Sterben der Bildungsfirmen, schon weil meine Frau in einem solchen Unternehmen die Untergangsstimmung täglich mitkriegt. Und sind dort die Dozentenhonorare noch ganz anständig, höre ich andernorts von Honorarangeboten unter 8 Euro/Std, von Korruption, Bestechung und dem Mißbrauch der Lehrgangsteilnehmer als Absatzmarkt. Doch wer nur Peanuts zahlt, wird Affen bekommen - was dem Kandesbunzler offensichtlich nicht bewußt ist.

Auch die didaktischen Probleme häufen sich - Aggressionen, Gewalt, bunt zusammengewürfelte Gruppen, in denen ein sinnvolles Arbeiten schon aufgrund der vollkommen unterschiedlichen Voraussetzungen unmöglich ist: kein Wunder, daß auch die Qualität abnimmt.

Unterdessen berichtet mir ein Mitstreiter im Forum für Betriebswirtschaft, den ich aber nicht mit Namen nenne, daß er seinen Lehrgang zum Technischen Betriebswirt nicht nur selbst finanziert, sondern auch gegen den Willen seines Arbeitgebers (!) durchgezogen hat. Jemand schlägt sich als zwei Jahre lang die Wochenenden um die Ohren, ohne jede Förderung durch den Arbeitgeber, der offensichtlich den Wert, den eine solche Fortbildung für ihn erbringen könnte, in keiner Weise einsieht und nur die Reduktion der Arbeitskraft und/oder eine Lohnforderung nach erfolgreichem Abschluß der ganzen Aktion fürchtet.

So steht es wirklich um die Bildung in Deutschland: Arbeitgeber investieren nicht nur keinen Cent in die Aus- und Fortbildung ihrer Mitarbeiter, sondern versuchen noch, solche Fortbildungen aktiv zu verhindern (oder durch vorherige Kündigung und nachherige Wiedereinstellung an das Arbeitsamt auszulagern), der Staat spielt Streichkonzerte auf den letzten noch verbliebenen Bildungsmaßnahmen und treibt die Bildungsfirmen reihenweise in die Pleite, aber der Kanzler schwadroniert von Investitionen in Bildung und Zukunft.

Verlogener kann wohl selbst die Politik nicht mehr werden!

Links zum Thema: Bildung in Deutschland: weniger, kürzer, knapper | Endzeitstimmung bei den Bildungsfirmen | Bildung als Ware: Über Reformen und Reförmchen im deutschen Bildungssystem | Handys, Quake und BMW: Erfahrungsbericht eines Dozenten (interne Links)


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