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Dichloro-diphenyl-trichloro-ethane, oder von der Rückkehr der Menschlichkeit

Für die insektenvernichtende Wirkung der besser unter ihrer Abkürzung DDT bekannten Chemikalie erhielt der Schweizer Chemiker Paul Müller 1948 den Nobelpreis für Medizin. Bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts hinein half das segensreiche Mittel, die Malariamücke in weiten Teilen der Welt effektiv auszurotten, bis die Substanz Ende der 60er / Anfang der 70er Jahre verboten wurde. Was bis heute Millionen Menschenleben kostete. Jetzt scheint man das endlich einzusehen und über eine Aufhebung des Verbots wenigstens nachzudenken.

Hauptargument war Rachel Carsons Buch "The Silent Spring" (Der Stumme Frühling), in dem behauptet wurde, DDT akkumuliere sich im Kreislauf von Tieren und schädige die Eier von Vögeln, die aufgrund des oft bedenkenlosen und massenhaften Einsatzes der Chemikalie aussterben. Das folgende DDT-Verbot, das die Vereinten Nationen in nahezu allen Staaten der Welt durchsetzten, mag den Vögeln genutzt haben (das können und wollen wir an dieser Stelle nicht beurteilen), nicht aber Millionen von Menschen, die seither an Malaria, Dengue-Fieber und vergleichbaren, von Insekten übertragenen und eigentlich leicht zu bekämpfenden Krankheiten gestorben sind. Glaubt man einschlägigen Statistiken, so sind dies seit ca. 40 Jahren weitaus mehr Tote als durch den gesamten Zweiten Weltkrieg: Hitler als Fußnote der Mordlust und Auschwitz als Rundungsfehler, das sind die Dimensionen, um die es hier geht. Der Mensch ist damit das einzige Lebewesen auf diesem Planeten, das das Wohl anderer Arten über das eigene Überleben stellt.

Anscheinend hat man das inzwischen endlich eingesehen. Oder jedenfalls angefangen, laut darüber nachzudenken: "It's about 20 years too late, but it's a good thing" zitiert National Geographic diese Woche Professor Don Roberts von der University of the Health Sciences in Bethesda, Maryland zu einem Vorschlag, das DDT-Verbot in den USA aufzuheben.

Hinter Carsons Buch, und hinter dem DDT-Verbot der UN, stand vermutlich wie so oft nicht wirklich ein Umweltschutzproblem, sondern die auf den Club of Rome und Paul Ehrlichs Buch "The Population Bomb" zurückgehende Ideologie der Überbevölkerung. Kerngedanke ist, daß die Erde nur eine bestimmte "Tragfähigkeit" habe, die bei der wachsenden Weltbevölkerung überschritten sei. Kriege und Naturkatastrophen seien daher Mittel, die Weltbevölkerung zu reduzieren (einige schreckliche Zitate). Da man aber in Zeiten der nuklearen Konfrontation mit der damaligen Sowjetunion keinen Krieg mit Kernwaffen riskieren wollte, verschlechterte man systematisch die Lebensbedingungen der Menschen, um ihre Zahl zu reduzieren - die Malaria ist, wie auch der Hunger, eine willkommene Waffe, die strukturell (und nicht punktuell) wirkt und daher mit wenig Medienecho wirksam eingesetzt werden kann, das Bevölkerungswachstum einzudämmen. Letzter ideologischer Vater dieser furchtbaren Politik dürfte die offenbar Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts beschlossene Politik sein, politische Herrschaft nicht mehr durch Kriege gegen äußere Gegner, sondern durch gezielte Verknappung der Gütermärkte und einen Stopp der (einst ja auch in den Weltraum geplanten) Expansion der Menschheit aufrecht zu erhalten. Ein unter dem Pseudonym "Leonard C. Lewin" schreibender Autor stellt diese Politik in "Report from Iron Mountain. On The Possibility And Desirability Of Peace" (New York 1967) in erschreckender Weise vor - und seine später als Hoax bezeichneten Vorhersagen und Prognosen sind seither gleichwohl eingetroffen.

Ob jetzt endlich ein Umdenken einsetzt oder wir hier doch nur eine Einzelmeinung beobachten, bleibt abzuwarten. Unterdessen geht das Sterben weiter - denn die Malaria hat sich längst in Gegenden wieder ausgebreitet, in denen sie vor vierzig Jahren dank DDT vollkommen vernichtet worden war. Dabei werden längst Anwendungen vorgeschlagen, die Tieren keinen Schaden zufügen können, etwa die Imprägnierung von Gebäuden mit Dichloro-diphenyl-trichloro-ethane: der segensreiche Stoff wirkt nämlich nicht nur als Insektenvernichtungsmittel, sondern vertreibt die lästigen Quälgeister auch. Man hat in DDT-behandelten Räumen also Ruhe - und bleibt gesund. Ob die Vereinten Nationen das schon zur Kenntnis genommen haben, ist mir leider nicht bekannt. Milliarden Menschen in Afrika und Asien würden es aber sicher gerne wissen.

Eine Wende zur Menschlichkeit den Afrikanern und Asiaten gegenüber wäre jedenfalls längst überfällig, und wenn schon aus rein egoistischen Motiven: wie jeder weiß, der Nachrichtensendungen verfolgt, nimmt der Strom von Wirtschaftsflüchtlingen an den Südgrenzen der EU nämlich ständig zu. Dieses Problem wird man nicht auf Dauer polizeilich lösen können - zumal die Flüchtlingslager schon jetzt aus allen Nähten platzen. Malaria ist aber auch ein wirtschaftliches Problem, denn die bevölkerungsdezimierende Krankheit tötet insbesondere Kinder und Schwangere und greift damit die wirtschaftliche Substanz der jeweiligen Länder an: erlaubte man den Ländern südlich der Sahara eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung, hätten wir uns auch selbst genutzt. Nur zu dieser Einsicht ringt man sich offenbar noch immer nicht durch, noch nichtmal bei den angeblich so pazifistischen, anti-imperialistischen und globalisierungskritischen Ökologisten. Bloß nicht nachdenken!

Links zum Thema: Zitatesammlung zum politischen Ökologismus | Die Mückenplage in den Hochwassergebieten: Weg mit dem DDT-Verbot sofort! | Tractatus Oeco-Politicus | Die zehn Gebote der Öko-Religion (interne Links) | Zitierte Quelle in National Geographic (externer Link)

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